Härtere Kreditvergabe-Richtlinien und hohe Zinsen könnten die Immobilien-Blase bald platzieren lassen. Makler halten derzeit den Atem an.
Der Traum vom Eigenheim rückte jetzt für viele Menschen in weiten Fernen. Mit 1. August wurden die Kreditvergabe-Richtlinien massiv verschärft – so darf die monatliche Rate nicht mehr als 40 Prozent des Netto-Haushaltseinkommens ausmachen, die Laufzeit nur mehr 35 Jahre betragen und man muss Eigenmittel, also Bar-Reserven, in der Höhe von 20 Prozent hohen des Kreditrahmens auf der Kante haben.
Leitzins weiter nach oben geschraubt
Schwierig ist die Situation außerdem für viele, die sich bereits ein Haus „auf Pump“ gekauft haben. Erst kürzlich hob die Europäische Zentralbank den Leitzins an erneutum der Inflation entgegenzuwirken, auch die federführende US-Notenbank schraubte ihn vor wenigen Tagen zum wiederholten Mal nach oben. Viele müssen sich auch auf teils massiv steigende Rückzahlungs-Raten einstellen – „Heute“ berichtete hier.
Das Land Niederösterreich will im Bundesland versuchen, in die Bresche zu springen und bietet eine Haftungsübernahme von 5 Prozent an, was bedeutet, dass die Eigenmittelquote für Kreditnehmer auf 15 Prozent sinkt. Ein Eigenheim sei immer noch die beste Altersvorsorge, heißt es dazu Seiten der ÖVP.
„Wenn die Teuerungen bestehen bleiben, werden sich viele die Kredite nicht mehr leisten können.“
Der Immobilien-Markt hält indes aufgrund der Entwicklungen vorerst den Atem an. „Im Moment ist alles sehr komisch: Die Preise steigen, aber die Nachfrage sinkt“, berichtet Immobilien-Makler Claus Breulmann aus Klosterneuburg. Er erwartet eine Wende im kommenden Jahr. „Wenn die Teuerungen bestehen bleiben, werden sich viele die Kredite nicht mehr leisten können, dann werden wohl viele Häuser auf den Markt kommen“, so der Inhaber von „CB Living GmbH“.
Die Immobilien könnten dann von den Hausbesitzern selbst, aber auch über die Bank verkauft werden.
Viele bekommen Kredit nicht mehr
Armin Kogler, Makler und Makler von Remax Plus in Sankt Pölten, bestätigt ein Sinken der Nachfrage. Er begründet dies mit der verschärften Kreditvergabe, aber auch mit der hohen Inflation sowie dem Ukraine-Krieg. „Einen Preisverfall der Immobilienpreise sehen wir aktuell noch nicht, jedoch steigen diese auch nicht mehr so massiv, wie in den letzten zwei Jahren“, so Kogler zu „Heute“.
Ein Problem, das aber immer öfter vorkomme sei, dass Interessenten kein Kaufangebot legen können, weil sie einfach Kredit in der beschäftigten Höhe bekommen. Laut dem Experten ist es für Käufer derzeit wichtig, bereits besonders im Vorfeld abzuklären, welche Kreditrahmen die Bank überhaupt hergeben kann.
Für Verkäufer sei es indes wichtig, mit dem richtigen Preis auf den Markt zu gehen. „Die Interessenten können wieder aus einem höheren Angebot auswählen. Zu hohe Bewertungen können den Verkauf massiv verlängern und die Gefahr erhöhen, nicht den aktuellen Marktwert zu erzielen. Eine professionelle Aufbereitung und Marktwerteinschätzung seiner Immobilie ist weiterhin unerlässlich für eine erfolgreiche Vermarktung“, so Kogler.
Quelle: news.google.com