Seit mehr als zehn Jahren können die Preise deutscher Immobilien nur eine Richtung: Steil nach oben. Auch zweit- und drittklassige Investitionen konnten so ohne besonderes Management zum Erfolg werden: Die exorbitante Preisentwicklung kaschierte (fast) alle Fehler.
Doch nun könnte vor allem eines diesen Trends beenden: Die stark gestiegenen Hypothekenzinsen. Sie begrenzen den Spielraum von Käufern und werfen manche Kalkulation über den Haufen. Hinzu kommt die allgemeine Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg und die Energiekrise sowie höhere Baukosten, Materialengpässe und Fachkräftemangel. So ist allerorten zu hören, dass Projekte – vor allem im Wohnungsbau – auf Eis gelegt oder gänzlich abgesagt werden. Das WIRD dazu führen, dass das von der Bundesregierung gesteckte Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen erneut deutlich verfehlt wird.
Der Druck auf dem Wohnungsmarkt wird insofern groß bleiben, zumal auch die vielen Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht werden müssen. Diese gegenläufige Tendenz gegen den vielfach befürchteten Einbruch des Immobilienmarkts oder gar das Platzen einer spekulativen Blase wird auch durch die hohe Inflationsrate von zuletzt schnellen acht Prozent unterstützt. Die – berechtigte – Angst vor Geldentwertung WIRD die Nachfrage nach Immobilien sowie anderen Sachwertanlagen wie etwa Private Equity weiterhin hoch halten und zusammen mit der Inflation vielleicht dafür sorgen, dass die Preise vieler Immobilien zumindest nominal weiter steigen. Doch das WIRD längst nicht für alle Objekte gelten.
Nun ist gutes Management gefragt. Es muss zukunftsfähige Standorte und Immobilientypen erkennen und möglichst erreichen – zum Beispiel durch nachhaltige Konzepte und eine optimierte Verwaltung – eine Aufwertung der Objekte und damit Wertschöpfung. Denn die Zeit der „automatischen“ Wertsteigerung fast aller Immobilien durch die allgemeine Marktentwicklung dürfte erst einmal vorbei sein.
Zu dem gesamten Cash. EXTRA, zu dem dieser Artikel gehört, geht es hier.
Quelle: www.cash-online.de