Die Volksbank Beckum-Lippstadt sieht zufrieden auf das Jahr 2021. Der Gewinn konnte deutlich gesteigert werden.
Beckum / Lippstadt (gl) – Vorstand Stefan Hoffmann setzte die einmalige Botschaft zu Beginn seines Berichtes bei der Vertreterversammlung der Volksbank Beckum-Lippstadt: „Nach Steuern haben wir einen Gewinn von fünf Millionen Euro erwirtschaftet. Das sind gut 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies verschafft uns den Spielraum, die Dividende auf vier Prozent zu erhöhen.“
Auch die Allgemeinheit profitiere. Der gesellschaftliche Beitrag in Form von Steuern und Spenden beläuft sich laut Hoffmann auf insgesamt 5,6 Millionen Euro. Die positive Entwicklung führt Hoffmann maßgeblich auf hohe Beratungsqualität zurück. Er verwies auf die gute Online-Kundenbetreuung, die Bank verzeichnen konnte.
Wachstumstreiber des Kundengeschäftes (plus 9,5 Prozent bzw. 428 Millionen Euro) sei vor allem die Kreditvergabe an Unternehmen und Privatpersonen sowie das Wertpapiergeschäft, was einen zunehmenden Stellenwert in der Vermögensbildung und der Altersvorsorge einnehme. Beide seien zentrale Bestandteile des genossenschaftlichen Förderauftrags, erklärte Hoffmann.
Die Volksbank Beckum-Lippstadt werde alles tun, um dieses Niveau zu halten. Der Vorstand zeigte sich überzeugt, dass dabei auch die erfolgreiche Zertifizierung für nachhaltiges Banking und die Aufnahme in den deutschen Nachhaltigkeitskodex helfen würden.
„Wir sind überzeugt: Unser klares Bekenntnis, nachhaltig zu wirtschaften, wird honoriert, hilft uns als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben und bietet im Wettbewerb, in dem immer mehr Firmen- und Privatkunden auf gesellschaftliche Verantwortung schauen, einen Vorteil“, sagte Hoffmann.
Ausführlich behandelte Hoffmann das Thema Eigenkapital, den maßgeblichen Engpassfaktor im Bankgeschäft. Die Eigenkapitalausstattung entscheide darüber, wie viele Kredite eine Bank vergeben dürfe. „Wenn wir unsere Kreditvergabe nicht einschränken wollen – und das steht für uns außer Frage –, dann müssen wir neben der Erhöhung des Eigenkapitals aus dem Gewinn weitere Maßnahmen ergreifen, da die Bankenaufsicht ihre Eigenkapitalanforderungen deutlich verschärft hat“, erwartete der Bankvorstand an.
Hintergrund für diese Entscheidung der Bankenaufsicht sei die Tatsache, dass sie am Immobilienmarkt die Gefahr möglicher Rückschläge sehe. Anlass zur Sorge würde ihr die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Häuser geben, die auch im abgelaufenen Jahr im Bundesdurchschnitt wieder im zweistelligen Prozentbereich gestiegen seien.
„Da die Immobilienfinanzierung ein strategisches Geschäftsfeld in unserem Hause ist, müssen wir erheblich mehr Eigenkapital für diese Geschäfte bereitstellen. Ganz konkret sind es circa 17 Millionen Euro, die wir zusätzlich aufbringen müssen“, erläuterte Hoffmann. Daher habe man das Eigenkapital um ca. 27 Millionen Euro auf 229,4 Millionen Euro deutlich aufgestockt.
Beim Blick nach vorne zeigte sich Hoffmann überzeugt, dass die Zinswende gekommen sei. Jedenfalls seien die Zinsen seit Jahresanfang deutlich gestiegen und es Zentralbank klare Signale Seiten der Europäischen, dass mit Leitzinserhöhungen zu rechnen sei, so Hoffmann weiter.
Nicht überschaubar, weil in ihrer ganzen Tragweite gar nicht absehbar, seien die mittelbaren Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine für Unternehmen und Haushalte, Mahnte Vorstandschef Stefan Hoffmann. Auch die Corona-Pandemie, die 2023 in das vierte Jahr gehen dürfte, bleibe ein Unsicherheitsfaktor. „Ich verschließe nicht die Augen vor der Realität. Ich bin aber auch realistisch genug, sagen zu können, dass Ihre Bank gesund und stark genug ist, die schwierige Zeit, die vor uns liegt, gut zu bewältigen“, sandte Hoffmann positive Signale an die Vertreterinnen und Vertreter.
Zwischen Hoffnung und Sorge vor der globalen Verwüstung der schleswig-holsteinischen Meteorologen und Klimaforscher Mojib Latif seinen Vortrag „Nach uns die Sintflut“ an. „Im Mai haben wir gerade hier in der Region und in Lippstadt speziell gesehen, welche meteorologischen Kräfte der Klimawandel erzeugen können. Unsere Zeit läuft ab. Gut, dass immer mehr Unternehmen wie die Volksbank Beckum-Lippstadt sowie zahllose Menschen Verantwortung übernehmen“, hob Latif heraus. Aber es bedürfe mehr. Dass Politik und Gesellschaft bereit und in der Lage seien, Kraftanstrengungen zu Unternehmen, hätten die zurückliegenden und akuten Krisen gezeigt. Latif: „Auch für die Nachhaltigkeitstransformation bedarf es einer solchen Anstrengung. Wir müssen jetzt vom Wissen zum Handeln kommen.“
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